Matthias Schein
Die Bioenergie Werratal eG nimmt weitere entscheidende Hürden bei der Errichtung einer
nachhaltigen Heizanlage für die Nachbarorte Altenburschla, Großburschla und Bahnhof
Großburschla. Mit 164 Genossen folgten zwei Drittel aller Mitglieder der Einladung zur ersten
Generalversammlung der noch jungen Genossenschaft am 14.03.2024 nach Großburschla ins
Bürgerhaus Heldrastein.
Treffurts Bürgermeister Michael Reinz eröffnete und leitete als Aufsichtsratsvorsitzender die
Versammlung. Während der Vorstandsvorsitzende Matthias Schein das inhaltliche Resümee
zog, erläuterte Finanzvorstand Klaus Höckel die nackten Zahlen. Vorstand und Aufsichtsrat
wurden daraufhin für das Jahr 2023 einstimmig entlastet.
Gemäß der Tagesordnung stand eine Abstimmung zur Satzungsänderung an: Finanziell
beteiligten Kommunen soll demnach generell ein Platz im Aufsichtsrat gewährt werden. Die
Generalversammlung stimmte mit überwiegender Mehrheit für diese Satzungsänderung.
Treffurt ist in Form von Bürgermeister Michael Reinz bereits im Aufsichtsrat vertreten.
Wanfrieds Bürgermeister Wilhelm Gebhard wurde der Satzungsänderung folgend als
Vertreter der Brombeerstadt einstimmig in den Aufsichtsrat der Genossenschaft gewählt, da
Wanfried mit zwei Anteilen ebenfalls Mitglied der Genossenschaft ist. Die Gleichberechtigung
der beteiligten Kommunen wurde somit hergestellt, was den länderverbindenden Charakter
des Bioenergie-Projekts zusätzlich unterstreicht.
Ein wichtiger Meilenstein war die Entscheidung für den Standort der Anlage am Bahnhof
Großburschla, der aufgrund seiner strategischen Vorteile ausgewählt wurde. Alle drei Orte –
Altenburschla, Großburschla und der Bahnhof – können von dort aus optimal mit Wärme
versorgt werden. Für Großburschla wird ein Düker unterhalb der Werra errichtet, um die
Leitungen unter dem Fluss durchzuführen.
Ein zusätzlicher Vorteil des Standorts ist die Ausrichtung zur Biogasanlage nördlich von Heldra.
So kann die Abwärme dieser Biogasanlage zwischen März und Oktober als Hauptwärmequelle
genutzt werden. Damit ist Solarthermie als ursprüngliche Variante für die Grundlast abgelöst,
da die Solar-Kilowattstunde um die Hälfte teurer ist als die Abwärme-Nutzung. Die primäre
Heizperiode im Winter wird mit zwei Heizkesseln für Holzhackschnitzel überbrückt. „Wir sind
bestrebt, das Holz so regional wie möglich zu beziehen und stehen in Kontakt mit der FWV
Nordthüringen, die das Holz des Treffurter Stadtwaldes vermarktet“, erklärte Matthias Schein.
An dem gesteckten Ziel „Baubeginn 2024“ zweifelt jedoch selbst der Vorstandsvorsitzende:
„Durch die Unruhen und Uneinigkeiten in unserer Bundesregierung sind wir schon mehrere
Monate in Verzug. Auch vom Bürokratieabbau haben wir noch nichts gemerkt, ganz im
Gegenteil! Ich bin zwar Optimist, glaube aber selbst nicht mehr so recht an den Baubeginn in
diesem Jahr. Aber wir bleiben dran und werden alles möglich machen was geht!“
Die finale Größe der Anlage ermöglicht es, dass sich weitere Interessenten nachträglich noch
an das Wärmenetz anschließen können. Weitere Informationen und Details zum Projekt
finden Interessierte auf der Genossenschafts-Website unter www.bioenergie-werratal.de